Sievern
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde "Sivorde" im Jahre 1139 durch den Erzbischof Adalbert von Bremen. Aber Sievern ist schon viel älter.
Um 2500 v. Chr. wurde das Großsteingrab "Bülzenbett" erbaut. Zu Beginn der Zeitrechnung entstanden die "Heidenschanze" und "Heidenstatt", wahrscheinlich als Flucht- und Stapelplätze. In den vergangenen Jahren wurden vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung dazu umfangreiche Grabungen ausgeführt, um den Nachweis eines Zentralplatzes für Macht und Handel zu erbringen. Hinweis auf einen Handelsplatz sind verschiedene Goldfunde in unserer Feldmark.

Die "Pipinsburg" entstand im 10./11. Jahrhundert n. Chr. und diente zur Verteidigung gegen die Normannen.
Aus der neueren Vergangenheit ist folgendes zu berichten: Im Jahre 1857 brannten in Sievern durch Brandstiftung in kurzer Zeit über 100 Gebäude ab, davon 64 Wohnhäuser. 38 der abgebrannten Höfe wurden im Ortskern neu errichtet, die anderen zum Büttel ausgesiedelt. In den 50er Jahren entstand die Siedlung Tajenfeld. Dort konnten Flüchtlinge, Ausgebombte und Einheimische Häuser errichten. Bald kamen neue Siedlungsgebiete dazu, und der Ort wuchs schnell auf 1600 Einwohner. Vor dem Krieg waren es etwa 700.
Die Schule befand sich anfangs auf dem "Günort", etwa dort, wo heute der Hof von Purnhagen ist. Seit etwa 150 Jahren steht sie am jetzigen Platz. Anfangs gab es nur zwei Klassen, vorne war das Lehrer-Wohnhaus und die Diele. Nach dem 2. Weltkrieg baute man die Diele zu einer 3. Klasse um. 1979 wurde die Schule in Sievern geschlossen. Alle Sieverner Kinder müssen heutzutage mit Bussen nach Langen und Neuenwalde gefahren werden. Ab 1971 gab es im Schulgebäude einen Spielkreis an zwei Nachmittagen in der Woche. 1992 nach gründlichem Umbau des Schulgebäudes, wurde aus dem Spielkreis ein richtiger Kindergarten an 5 Tagen der Woche. Im Jahr 2003 zog der Kindergarten in ein neu gebautes Gebäude auf dem Nachbargrundstück. Seitdem ist unsere „Alte Schule“ ein Dorfgemeinschaftshaus.

Nach der Flurbereinigung (Beginn 1962) siedelten viele landwirtschaftliche Betriebe in die Feldmark aus und konnten dadurch zu modernen Betrieben ausgebaut werden. Nur wenige Landwirte sind noch im Ort angesiedelt. Viele Gewerbe-Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe, ein Lebensmittel-Einzelhandel, eine Bankfiliale, verschiedene Gastronomiebetriebe und zwei Hofläden sind vorhanden.
Den Vereinen stehen die "Alte Schule", eine Turnhalle, Sport und Tennisplätze mit Sanitärgebäuden, Feuerwehrhaus und Schützenhaus zur Verfügung.
Um die Dorfgemeinschaft kümmern sich die Landjugend, die DLRG, die Pipinsburglerchen, der Posaunenchor, der Verkehrsverein, die Kleintierzüchter, der TSV, die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein, die Kirchengemeinde Debstedt, die Sieverner Künstler, der neu gegründete Verein "Bürger für Sievern" und die "Zukunftswerkstatt".

Gerda Flathmann